Sonntag, 26. November 2006

Kartoffelklauben im Anatomietheater

fenn

Wenn man seit Jahren in ein und der selben Stadt lebt überkommt einen schon einmal dieses Gefühl der Fadess. Man war schon überall, kennt alles und die Leut sind sowieso immer die gleichen. Jetzt muss man einerseits auch ehrlich sein und festhalten dass man mit gut der Hälfte der Stadt ohnehin nichts zu tun haben möchte. Im Fall von Wien betrifft das für mich etwa alles auf der anderen Seite der Donau. Schon beim passieren der Praterbrücke überkommt mich ein mulmiges Gefühl. Irgendwie hat es mit der dortigen "Einzugsstrassen-Architektur" zu tun, die schnurgerade Schneisen durch die öde Pustag'stetten ziehen. Letzten Sommer hatte ich dann seit langem wieder meine Transdanubio-Phobie bezwungen und bin irgendwann mal im eh netten Donauparkpavillion anlässlich des PUU gelandet. Aber eigentlich wollte ich ja auf was ganz, ganz anderes hinaus. Und zwar, dass ich neuerdings wieder große Freude hatte eine mir noch gänzlich unbekannte Räumlichkeit, die sich voll und ganz Kunst und Kultur widmet, in Augenschein zu nehmen. In den etwas düsteren Gassen zwischen Busbahnhof Landstrasse und Wienfluss hat sich nämlich seit April ein Theater eingenistet. Das Anatomiegebäude des ehmaligen Veterinärmediznischen Instituts steht seither für Ausstellungen, Theater und Performances, Konzerte, Filme, Feste usw. zur Verfügung. Hinter der Urbarmachung des Instituts für das theatrale Schaffen steht irgendwie Hubsi Kramer, aber ganz durchschaut hab ich das nicht - interessiert mich eigentlich auch gar nicht. Dieses Wochenende aufjedenfall feierte die Inszenierung des Stückes "Fen" von Caryl Churchill Premiere im 3Raum-Anatomietheater. Dem sozialkritischen Stück, angesiedelt im nordenglischen Kartoffelernterinnen-Milieu, nimmt sich noch bis Mittwoch der diesjährige Abschlussjahrgang der Schauspielschule Kraus an. Eine gute Gelegenheit die hübschen Räume einmal zu besuchen und vielleicht auch Anregung mal selbst etwas auf die Beine zu stellen. Klub Kalaschnikow
Seit Anfang November findet übrigens auch Klub Kalaschnikow - war ja bislang im Club OST - im 3raum-Theater Platz und am 1.Dezember nimmt man sich dort auch wieder dem Ostblock-Pop an (inkl. Konzert).


Links:
www.3raum.or.at
www.klubkalaschnikow.com

Freitag, 24. November 2006

Science in Film

Foto by Stefan Pfeiffer

Schon zum zweiten Mal verschlug es mich dieser Tage in die Räumlichkeiten der Technischen Universität. Wo sich sonst Geeks und Nerds gute Nacht sagen - speziell das Audimax ist unter studentischen Powernappern besonders beliebt - ereignet sich des Abends vermehrt unterhaltsames. Und irgendwie scheint da auch ein großer Masterplan dahinter zu stehen, denn für alle die Captain Future erst kürzlich an ihre kindlchen Sci-Fi Affinitäten erinnerte, gab es diesen Freitag einen saftigen Nachschlag. Denn nach der lang geratenen Sommerpause fand nun die Reihe "Science in Film" ihre Fortsetzung und das zum Thema Raumfahrt. Dabei schlüpft Martin Puntigam in die Rolle des interessierten Durchschnittsösterreichers (pars pro toto). Warum er dazu sein Äußeres mit mächtigen Plastiknippeln aufpimpen muss bleibt unklar. Ihm zur Seite stehen die Physiker Magister Gruber und Professor Oberhummer. Erwartet hatte ich mir multimediale Wundershow aus Filmausschnitten und pointiertem Edutainment. Leider waren die cineastischen Einspieler selten mehr als plumpe Stichwortgeber für semi-interessante wissenschaftliche Ausführungen. Auch die Experimente wollten dann nicht den rechten Schwung ins Geschehen bringen und so verbrachte ich viel Zeit damit Magister Grubers ausergewöhnlicher Knabberfähigkeiten zu studieren. Darum sollte es aber eigentlich erst beim nächsten Termin gehen, denn am 15.Dezember widmet sich das Trio den Rätseln und Geheimnissen der Nahrungsaufnahme.

Link: www.scienceinfilm.net

Freitag, 17. November 2006

Zurück in die 80er mit Captain Future

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In den 80ern landete alles was irgendwie wie Zeichentick aussah kurzerhand im heimischen Kinderprogramm und daran hat sich eigentlich nach wie vor nichts geändert. Im Grunde ein riesen Glück, denn unter diesem Missverständnis schlich sich seinerzeit auch der fantastische Captain Future und seine Crew in meine Kindheit. Nun war Captain Future zwar kein glühender Kämpfer für kulturelle Vielfalt aber zweifellos ein makelloses Vorbild im Kampf für die gute Sache. Nebenbei wurde er begleitet von einem der fettesten Soundtracks in der Geschichte des Fernsehens.
Heute Abend beginnt im Audi-Max der TU Wien aka das HTZCinestudio. ein großer Captain Futur Serienmarathon, der bis 30.November alle 40 synchronisierten Folgen auf die Leinwand bringen wird. Nostalgiker seien allerdings gewarnt, denn die Helden von einst verblassen nur all zu leicht bei genauerer Betrachtung. Ich geh trotzdem.

www.cinestudio.at/

Dienstag, 14. November 2006

Der Pleitegeier über Wiesen

wiesen

Es ist gar nicht lange her da war Österreich ein weitgehend weißer Fleck auf den sommerlichen Tourplänen internationaler Pop-Hype-Acts. Dann allerdings ging alles ratz-fatz und mit Nuke, Frequency, Aerodrom und Nova Rock (hab ich was vergessen?) wucherten zahlreiche Großveranstaltungen über die gewachsene Festivallandschaft. Dass dabei irgendein Veranstalter früher oder später auf der Strecke bleiben würde war ein bisschen vorhersehbar. Marktkonsolidierung oder so heißt das in der charmanten Sprache der Ökonomen.
Wie jetzt zu lesen ist hat es als erstes Franz Bogners alteingesessene Wiesen Gmbh erwischt und das ausgerechnet im Jahr als das Wiesener Jazzfest sein 30 jähriges Jubiläum gefeiert hatte. In Frage stehen damit aber nicht nur das Jazzfest selbst, sondern auch das Two Days A Week, das Forestglade und das Summer Splash. Unmittelbare Ursache war wohl jene Mure die das Festivalgelände im Juli derart in Mitleidenschaft gezogen hatte, dass das unmittelbar bevorstehende Forestglade-Festival zum finanziellen Desaster für die Veranstalter wurde. Abgesehen davon hatte man in Wiesen aber wesentlich prinzipiellere Probleme mit der sich wandelnden Struktur im Festivalgeschäft. Die Gagen für die großen Headliner sind in den letzten 5 Jahren um ca. um 150% gestiegen. Mit einer Kapazität von 6000 Menschen konnte sich Wiesen nur mehr schwerlich im Ringen um die Publikumsmagneten behaupten, deren Engagement sich zusehends die fünf bis sechs Mal größeren Player und deren Sponsoren sicherten. Auf der anderen Seite etablierten sich zeitgleich auch kleine Festivalspezialisten wie das elektronische ~temp, das beschauliche Seewiesenfestival, das neuausgerichtete Donaufestival oder zuletzt das Gravity. Die Positionierung zwischen groß und klein war für die Wiesen-Betreiber kein leichtes zumal auch der finanzkräftige Background aus dem Ausland, wie bei der Konkurrenz oftmals vorhanden, fehlte. Der Ablauf des nun angemeldeten Konkurses bleibt abzuwarten, die Seitenzahl der nächstjährigen Festvalguides wird aber wohl in jedem Fall etwas geringer ausfallen.

Samstag, 11. November 2006

Mit dem Essen spielen

Ich muss gestehen in meiner Kindheit war ich kein großer Freund der Grüngewächse. Besonders wenn diese auf meinem Teller ein saftiges Steak zu überwuchern drohten wäre ich für kreative alternative Verwendungszwecke dankbar gewesen. Während ich mich darin versuchte die lästigen Beilagen unbemerkt auf den Tellern kleinerer Geschwister zu bugsieren kamen Leidensgenossen anderorts offenbar zu einer einfallsreicheren Lösung: Musik.
Das Erste Wiener Gemüse Orchester besteht aus neun Musikern, einem Tontechniker und einem Koch. Das seit 1998 existierende Ensemble verlässt sich bei seinem Schaffen einerseits auf rein Vegitabeles und andererseits auf die eigenen handwerklichen Fertigkeiten und so variiert das Instrumentarium zwischen dem schlichten „Perkussionskürbis“ und dem kompliziert anzufertigenden „Gurkophon“. Um einen frischen Sound zu gewährleisten müssen die Instrumente für die Konzerte vielfach neu angefertigt werden. Folglich ist es Teil eines jeden Auftritts, dass im Anschluss „Melanzaniklappe“ und „Gurkenficke“ ihren weg doch noch in den Topf finden, was den Koch zum fixen Bandmember avancieren ließ.
Am 14.November spielt das Erste Wiener Gemüseorchester im Akzent Theater ein Solidaritätskonzert für die Gewerkschaft südspanischer Gemüse-Ernter.

Paprikatroete Melanzaniklappe Gurkenficke Gurkophon


www.gemueseorchester.org

Mittwoch, 8. November 2006

Lesungen im WUK

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Schon seit Anfang Oktober feiert das WUK mit der Veranstaltungsreihe „Macht Platz“ sein 25-jähriges Bestehen. Ab Freitag den 10. November rempeln sich dem Motto folgend junge Autorinnen aus Österreich und Deutschland in die erste Reihe und lesen aus ihren aktuellen Werken. Zugegeben unter Literaten kann man bis in die einsetzenden 40er vom Jugendbonus profitieren – mit entsprechender Aufmüpfigkeit und Haarpracht auch länger (siehe Handke). Tatsächlich handelt es sich hier um Dramatikerinnen die Florian Illies wohl der „Generation Golf“ zuordnen würde, also jenen genusssüchtigen Emporkömmlingen der 70er Jahre, die bis vor kurzem keinen materiellen Mangel kannten und lange auf dem Wohlstand der Elterngeneration ein wohl gebettetes Dasein gefunden hatte. Genau hier findet nun aber der gegenwärtige ökonomische Krisendiskurs seinen facettenreichen Widerhall.

Von 10. bis 25.November gastieren unter anderem Kathrin Röggla, Gerhild Steinbuch und Anja Hilling im WUK-Projektraum. Die Lesungen beginnen jeweils um 20:00 Uhr.

www.wuk.at

Donnerstag, 2. November 2006

Nerdkultur im Volkstheater

Foto by Daniel Eberharter

Seit 13.Oktober versucht sich die Kunstneigungsgruppe monochrom in der Popolarisierung des Rollenspiels. Bisher als Phänomen unter blasshäutigen Fantasy-Nerds abgetan tragen monochrom dies nun durch die Hintertür ins Volkstheater. Bei der Hintertür handelt es sich um die Rote Bar, wo sich seither wöchentlich Freitags die BesucherInnen und MitspielerInnen rund um Gamemaster Johannes Grenzfurthner scharen, der den Handlungsrahmen der Story des notorisch erfolglosen Videobloggers Fratt Aigner vor gibt. In die Rollen schlüpfen stets neue Semi-Prominente aus der Kulturszene wie zuletzt Gerald Votava, Alfred Dorfer oder demnächst Stadtrat Mailath-Pokorny, um sich anschließend mittels Würfelglück und Spitzfindigkeit durch die abenteuerliche Geschichte zu manövrieren. Ich für meinen Teil freu mich über derartige Aufpeppungen in Sachen Theater im etwas weiteren Sinne und obwohl ich bisher ja vergeblich auf ein Engagement gewartet habe werd ich mich wohl noch mal unter die Zuschauer mischen.

Klein Records wird 10

Morgen Abend lässt es sich in der Arena gut feiern, denn mit Klein Records lädt eines der umtriebigsten heimischen Labels in Sachen Electro-Tunes in die Arena. Die große Halle wird live von den besten Pferden des eigenen Stalles BAUCHKLANG, SOFA SURFERS und WAXOLUTIONISTS bespielt, die Kleine von den Label-Betreibern Candid und Rainer Klang, sowie Seelenluft mit Vinyl beschallt. Im selben Aufwasch wird auch Louie Austens neues Album „Iguana“ vorgestellt. Vor 10 Jahren vom einstigen Indie-Club-DJ Christian „Candid“ Dvorak gegründet war Klein gemeinsam mit Cheap Records wesentlicher teil des Vienna-Electro-Hypes Ende der 90er und blieb auch seither stets musikalisch am Ball. Herzliche Gratulation von meiner Seite.

www.kleinrecords.com/
www.myspace.com/kleinrecords

Freitag, 27. Oktober 2006

Die Fluc_Wanne

Unterfuehrung

Oha, das hätte ich beinahe verschlafen, ist aber ganz wichtig. Denn heute Abend eröffnet die Fluc_Wanne, also jene Räumlichkeit die in Sachen Konzerte etc. für die gut alte Fluc-Mensa einspringt. Die musste ja dem Pratersternumbauarbeiten weichen hatte es bis dahin innerhalb kürzester Zeit in die Kulbbestenlisten von Spex und De:Bug geschafft und beherbergte illustre Gäste wie Le Tigre oder Hanin Elias. Nach einigem hin und her hat man den BetreiberInnen die berüchtigte Stinke-Unterführung zum WurstlPrater überlassen und genau da wird heute die Fluc_Wanne eröffnet bzw. eingelassen wie die Fluc-Homepage verlautbart. Als erstes zum Plantschen eingeladen ist Walretterin Gustav, danach beaufsichtigen die DJanes von Ladyshave das Bassin. Be there…

www.fluc.at

MQMan

Kultur für alle

MQ-Man in Aktion

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